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der technische Blick auf die Tesla-Aktie


Tesla und die Aktie sind ständig im öffentlichen Blickpunkt; sei es durch die brilliante Öffentlichkeitsarbeit von Elon Musk oder weil der Aktienkurs wieder Schlagzeilen macht. So auch jetzt erst, als die Tesla-Aktie stieg und stieg, bevor sie wieder einbrach. Dies ist eine guter Anlass, die Entwicklung der Aktie und damit verbundener Kennzahlen zu betrachten.

Im Folgenden wird auf die technische Analyse eingegangen, welche versucht aus dem Aktienkurs günstige Kaufs- und Verkaufszeitpunkte zu ermitteln. Wie bereits in einem anderen Artikel erwähnt, sehe ich in der technischen Analyse keinen großen Mehrwert für das Trading. Sie sollte wenn dann als zusätzliche Informationsquelle zur Fundamentalanalyse stehen. Mit dieser wird aus den Unternehmensdaten ein passender Unternehmenswert und somit Aktienkurs abgeleitet wird. Umso interessanter ist es für mich zu schauen, wie sich bei so einprägenden Ereignissen wie dem neulichen Kursverfall der Tesla-Aktie solche technischen Analysen schlagen.

Hier der Kurs der Aktie mit dem Einbruch nach der Ankündigung, dass die Aktie nicht in den S&P 500 aufgenommen wird. In wöchentlichen Schritten zusammengefasst und als Barplot mit der gesamten Preisspanne innerhalb eines Tages erhalten wir folgendes Bild:

Im Folgenden betrachten wir den Ausschnitt ab August genauer und fügen ausgewählte Kennzahlen hinzu:

Der Chaikin Money Flow (CMF) ist ein Volumenindikator der den Kauf- oder Verkaufsdruck anzeigt, indem geschaut wird, wo der Schlusskurs in der Handelsspanne (eines Tages) liegt. Ist der Schlusskurs nahe am Höchstkurs, so ist die Aktie nachgefragt; es wird "akkumuliert" und der CMF-Wert ist positiv. Liegt der Schlusskurs nahe am Niedrigkurs, so wird viel verkauft bzw. "distributiert" und der CMF ist negativ. Dieser Verkaufsdruck muss sich dabei noch nicht im Kurs abbilden. Der CMF kann als Indikator für mögliche Veränderungen benutzt werden. Ein Kaufsignal ist es, wenn die Null-Linie überschritten wird und der Kurs steigt. Umgekehrt ergibt sich ein Verkaufssignal. 

Beim Beispiel Tesla zeigt sich der positive CMF seit Mitte August, was sich so lesen lässt: die Nachfrage nach dem Titel treibt auch den Aktienkurs in die Höhe. Der Kurssturz wird aber wenig deutlich angezeigt, lediglich ein Rückgang im CMF-Indikator ist zu beobachten. Der Indikator ist also eher unpassend (für ein nichtgeübten Analysen?).

Da der CMF keine täglichen Preisänderungen anzeigt, wird eine Kombination zB mit den folgenden Indikatoren vorgeschlagen. Der Relative Strength Indikator (RSI) zeigt das Momentum an. Anhand des durchschnittlichen Ertrags wird ein Wert zwischen 0 und 100 ausgegeben. Ein Wert über 70 signalisiert einen überkauften Markt und unter 30 einen überverkauften Markt; beides Indikatoren für eine mögliche folgende Trendumkehr; allerdings kann der Indikator bei einem steigenden Trend auch für längere Zeit über 70 bleiben. Genauso kann bereits ein Wert unter 50% auf den überverkauften Markt hinweisen und Analysten benutzen auch eigene Grenzen. Da der Trend des Aktienpreises den RSI beeinflusst, ist der Indikator am geeignetsten bei "schwingenden" Titeln und nicht bei solchen mit einem eindeutigen Trend.

Beim Beispiel Tesla zeigt sich tatsächlich die lange Periode mit dem CMF über 70; die starke Nachfrage wird insofern gut widergegeben. Gleiches gilt für den Absturz mit einem CMF unter 50. Legt man die Grenze also wie beschrieben höher, so lässt sich auf einen überverkauften Markt schließen. Dieser Indikator liefert in dieser Situation somit einen gewissen Mehrwert. Diese Betrachtung ist aber rückblickend; insofern ist fraglich, was der Mehrwert bei der Live-Betrachtung bringt.

Der Momentum-Indikator misst die Stärke der Kursbewegung. Dazu wird ein historischer Schlusskurs mit dem aktuellenSchlusskurs verglichen. Signal für einen beschleunigten Aufwärtstrend ist ein positiver aber steigender Wert und für einen gebremsten Aufwärtstrend ist ein positiver aber fallender Wert. Umgekehrt für den Abwärtstrend.

Beim Beispiel Tesla kann man gut die jeweiligen Kursbewegungen erkennen; v.a. der Absturz fällt direkt ins Auge. Also eine interessante Beobachtung. Aber auch diese Betrachtung ist rückblickend; insofern ist fraglich, was der Mehrwert bei der Live-Betrachtung bringt.


library(quantmod)
library(dplyr)
library(ggplot2)
library(tidyr)
library(reshape2)

# Aktiendaten laden
getSymbols("TSLA",src="yahoo", from="2019-01-01")

# Visualisierung
chartSeries(to.weekly(TSLA), theme="white", name="Plot 1 - weekly") 

chartSeries(TSLA, bar.type='ohlc', theme="white", subset='2020-08::2020',  name="Plot 2 - daily") 
addSMA(col = "#003366") 
addCMF()
addRSI()
addMomentum()
Foto von Pixabay von Pexels

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