Um eine eigene Firma zu gründen muss man viele Aspekte bedenken: das eigene Produkt, bzw. Dienstleistung muss erstellt und ggfalls weiterentwickelt, Kunden gewonnen und am Schluss muss ein Gewinn erwirtschaftet werden. Die Finanzen sind elementarer Bestandteil eines Business Case: mit Annahmen zu den Kosten, Einnahmen und auch dem Ergebnis die bedacht werden müssen.
Für Gründer bereite ich aktuell einen Finanzworkshop vor; zur tieferen Beschäftigung mit der Break-Even-Analyse wird im Folgenden der Mehrproduktfall vorgestellt.
Angenommen wir eröffnen einen Blumenstand auf dem Markt und haben die folgenden finanziellen Angaben, so können wir für jedes Produkt eine isolierte Break-Even-Mengen berechnen; heißt, dass z.B. der Verkauf von 350 Rosen die wöchentlichen Fixkosten von 350€ decken würde.
Aber wie sieht dies im Mehrproduktfall aus; also wenn alle Blumen verkauft werden? Eine Option ist es, den Produkten mit ihren isolierten Break-Even-Mengen einen Anteil vorzugeben - hier jeweils 25% um auf die vollen 100% zu kommen:
Wir können aber auch einen konstanten Absatzmix vorgeben: im angegebenen Fall wollen wir zu jeder Rose, zwei Tulpen, zwei Sonnenblumen und einen Blumenstrauß verkaufen - ein Verhältnis von 1:2:2:1. Mit dem gemeinsamen Stückdeckungsbeitrag von 10,20€ kommen wir auf eine Break-Even-Menge von 34. Aufgeschlüsselt auf die einzelnen Produkte (also multipliziert mit den Vorgaben) erhalten wir schließlich die Mengen in Spalte H:
Eine weitere Option ist die sog. globale Fixkostenbehandlung. Hier wird nach dem Break-Even-Umsatz gesucht. Mit einem geplanten Absatz (hier in den Zellen H3:H6) wird die sogenannte Deckungsbeitragsintensität pro Produkt berechnet (Deckungsbeitrag/Umsatz). Für die optimistische Variante werden die Produkte gemäß dieser Kennzahl absteigend angeordnet; bei der pessimistischen Variante werden sie aufsteigend angeordnet.
Die Grafik zeigt diese Vorgehensweise. Gestartet wird jeweils mit den Gesamtfixkosten von 350€ auf welchen die Deckungsbeiträge der Produkte aufgerechnet werden. Den Break-Even-Umsatz erhalten wir schließlich durch Interpolation.
Was bedeuten diese Ergebnisse? Die pessimistische Variante zeigt, dass der Verkauf der Rosen eingestellt werden kann und immer noch die Fixkosten gedeckt bleiben. Die optimistische Variante zeigt, dass der Umsatz (also auch der Absatz) der Blumensträuße um maximal 50% (100€ fehlender Deckungsbeitrag zum Break-Even-Umsatz dividiert durch den Produkt-Deckungsbeitrag für Rosen von 200€) zurückgehen darf.
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