Ein komplexes Projekt, sich ständig ändernde Rahmenbedingungen und Priorisierungen, aber eine fixe Erwartungshaltung und ein gesetzter Übergabetermin - ein aktuelles Projekt bei der Arbeit sorgte dafür, dass ich mich näher mit Kanban beschäftigen durfte. Alle reden über Kanban, doch was steckt eigentlich genau dahinter?
Eine schnelle Recherche liefert folgende Infos:
- Aus dem japanischen kommend, steht der Begriff für soviel wie "Signalkarte". Toyota hatte das System zur Optimierung der Produktion entwickelt mit dem Ziel der Minimierung von Aktivitäten, welche zu Verlusten führen oder die Produktion beeinträchtigen können.
- Ein erstes Gesamtkonzept von Kanban für das IT-Projektmanagement wurde 2007 von David Anderson vorgestellt, welches die grundlegenden Prinzipien dieser Produktionsmethode benutzt.
- Sein Konzept beinhaltet vier Grundprinzipien (z.B. hier auf Wikipedia ausführlich beschrieben), welche u.a. verdeutlichen, dass Kanban relativ einfach eingeführt werden kann.
- "Beginne mit dem, was du gerade tust"
- "Vereinbare, dass evolutionäre Veränderung verfolgt wird"
- "Respektiere initial bestehende Prozesse / Rollen / Verantwortlichkeiten"
- "Ermutige dazu, Führung auf jeder Ebene der Organisation zu zeigen"
- Das Konzept beinhaltet außerdem sechs Kernpraktiken, welche den Umgang mit Tickets (also z.B. Aufgabenpaketen) konkretisieren:
- "Visualisiere den Fluss der Arbeit"
- "Begrenze die Menge angefangener Arbeit"
- "Miss und steuere den Fluss"
- "Mache die Regeln für den Prozess explizit"
- "Implementiere Feedackzyklen"
- "Verwende Modelle, um Chancen für kollaborative Verbesserung zu erkennen
Wie können solche abstrakten Handlungsempfehlungen konkret umgesetzt werden? Hier kommt das Kanban-Board ins Spiel, welches Engpässe erkennbar machen soll; klassischerweise mit den Spalten "Angefordert", "In Bearbeitung" und "Erledigt". Dabei ist Kanban eine an sich flexibler Ansatz - die Anzahl der Spalten kann an die Stufen eines Entwicklungsprozesses angepasst werden. Vielen sind die Post-Its bekannt, auf welchen Arbeitspakete aufgeschrieben werden und welche entsprechend des jeweiligen Arbeitsstatus von Spalte zu Spalte gesetzt werden. Charakteristischerweise holen sich Teammitglieder ihre Aufgaben aus dem Backlog mit den bereits priorisierten Karten und sorgen somit trotz oder auch wegen dieser Autonomie für einen funktionierenden Workflow.
Doch ist Kanban viel mehr als nur das entsprechende Board. Die dahinterstehende Philosophie, das Board und die ständige Optimierung fügen sich als Puzzleteile zusammen und sorgen für die Optimierung von Prozessen.
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