Mal fällt der DAX, mal steigt er. Während das Kursschaubild bereits einen guten Überblick über die aktuelle Lage an der Börse geben kann, sind Aussagen wie "Der DAX stieg heute um elf Punkte" oder wie "Der DAX fiel um 20 Punkte" nicht sofort einleuchtend. Dennoch bekommen Bewegungen im DAX eine prominente Stellung in den Nachrichten.
1988 eingeführt, soll der Index seitdem helfen, die Entwicklung des Aktienmarkts in Deutschland abzubilden. Zu beachten ist, dass er nicht generell für die deutsche Wirtschaft steht, sondern nur die Entwicklung der 30 größten und liquidesten Unternehmen des deutschen Aktienmarkts abbildet. Zweifelsfrei besteht dennoch ein Zusammenhang zwischen der Börsenlage und der Wirtschaftslage Deutschlands.
Abgebildet werden im DAX zudem nur jene Unternehmen, für welche u.a. die Tranzparenzrichtlinien des Prime Standards gelten und welche einen Streubesitz von mindestens 10% aufweisen. Die Entwicklungen dieser Aktien werden dann widergespiegelt - und zwar gewichtet nicht nach dessen Marktkapitalisierung sondern nur nach dem Wert der freigehandelten, im Streubesitz-befindlichen Aktien - free float im englischen. Der Gedanke dahinter ist, dass jeder Anteil über 5% als strategische langfristige Investition angesehen wird, welche dem Börsengeschäft faktisch entzogen ist und somit nicht die Bewegungen am Aktienmarkt widerspiegelt. Der Einfluss eines einzelnen Unternehmens auf den DAX wird auf maximal 10% begrenzt um einem zu dominanten Einfluss vorzubeugen. Während sich die Änderungen im Kurs sekündlich auf die Streubesitz-Marktkapitalisierung und die Gewichtung auswirken, werden Änderungen des Streubesitz von der Deutschen Börse nur vierteljährlich angepasst.
Der Index selbst berechnet sich gemäß dem Preisindex des Ökonomen Laspeyres. Die einzelnen Unternehmenswerte ergeben sich aus der Multiplikation des aktuellen Börsenkurses mit der relevanten Aktienzahl im Streubesitz. Der Gesamtwert wird dann mit dem Indexwert am 31.12.1987 verglichen; zum Start des DAX wurde der damalige Wert auf 1.000 Indexpunkte normiert. Dies bedeutet, dass die Punkte nicht mit anderen Punktangaben andere Indizes verglichen werden können; wohl aber die prozentualen Veränderungen.
- Ein Kursindex gibt die Börsenlage basierend allein auf Basis der Aktienkurse wieder. Steigt z.B. die Marktkapitalisierung aller Unternehmen um 5%, so steigt auch der Index um diesen Prozentsatz. Oder steigt nur eine Aktie um 4% gegenüber dem Vortag, bei einem DAX-Kurs von 6.000 Punkten am Vortag und einer Gewichtung jener Aktie von 5%, so würde dies einem Einfluss auf den Dax von 6.000*5%*4%= 12 Punkten entsprechen.
- Der gewöhnliche DAX funktioniert allerdings auf Grundlage eines Performanceindex. Hier werden die Dividenden der im DAX geführten Unternehmen reinvestiert - heißt mit dem ausgezahlten Geld werden rechnerisch neue Aktien gekauft. Im Vergleich notiert der Performanceindex folglich deutlich höher. Der DAX ist somit eine Besonderheit, da viele wichtige Leitindizes, wie z.B. der DoW Jones in den USA, als Kursindex berechnet werden.
Es gibt allerdings beide Varianten des DAX. Zu beachten ist die unterschiedliche Notierung der Indizes - der Performanceindex aktuell bei rund 12.000 Punkten, der Kursindex bei zwischen 5.000 und 6.000 Punkten. Anbei die Entwicklung für das Jahr 2019 inklusive Dezember 2018.
Doch die Entwicklung der absoluten Punkte sagt wegen der Normierung nicht viel aus. Man kann sich lediglich merken, dass wenn die Punkte steigen, entwickelt sich die Wirtschaftslage positiv, fallen die Punkte, flacht die Konjunktur ab. Tatsächlich kann man aber die relative Entwicklung sehr wohl besser vergleichen und einschätzen. Tatsächlich zeigt sich, bei einer Normierung zum 03.12.2018, dass der Performanceindex eine positivere Entwicklung als der Kursindex aufweist. Dies ist auf die Dividenden zurückzuführen, welche in diesem Zeitraum für das Wirtschaftsjahr 2018 ausgezahlt wurden.