Die Kritik, dass TTIP Standards herabsetzen würde, sei scheinheilig, da mit dem Abkommen lediglich ein größerer Entscheidungsspielraum geschaffen würde. Die Kunden könnten sich ja immer noch für das Produkt mit dem Standard ihrer Wahl entscheiden.
Diese Meinung eines Freundes zu TTIP ließ uns bereits heftig über die Verhaltensweisen von Konsumenten und deren Macht diskutieren. Schließlich entschlossen wir uns, diese Diskussion schriftlich zu fixieren. Zeit für eine erste Ausgabe von Vorder- und Rückseite; einer Serie in der wir zu verschiedenen Themen das Für und Wider, das Pro und Contra beleuchten wollen.
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Tatsächlich, es gibt heute genügend Möglichkeiten sich zu informieren. Jeder Konsument hat genügend Möglichkeiten, sich die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung seines Tshirts oder über die Herkunft des Palmöls in seiner Seife zu informieren. Das Problem ist jedoch die Fülle an Informationen und Gegendarstellungen. Natürlich gibt es bekanntere Misststände zu denen man sich schnell ein Bild machen kann. Aber was ist mit den weniger bekannten Missständen oder weniger präsenten Produkten? Sich hier ein adäquates Bild abseits der immer perfektionierteren Marketingmaschine zu machen ist schier unmöglich.
Aber angenommen, dass ich mich über das Produkt, dass ich gerade gekauft habe informiert habe oder zumindest in Ansätzen Bescheid weiß. Der Kauf von Kleidung ist ein gutes Beispiel; hier gab es genug Skandale in den letzten Jahren. Nun mag es zwar einige geben, die beschlossen haben nur noch Fairtrade-Kleidung zu kaufen, doch ist ihr Anteil wahrscheinlich äußerst gering. Natürlich sind die meisten entsetzt über Ausbeutung und Umweltskandale bei der Herstellung ihrer Kleidung, aber hier kommt der menschliche Opportunismus ins Spiel. Die Ökonomik spricht vom Moral Hazard. Sollen doch die anderen ethisch-korrekt einkaufen, ich nutze so lange noch die günstigen Angebote.
Es zeigt sich, dass man die Politik braucht um Auswüchse des Kapitalismus zu unterbinden. Zwar hat sich die Gesellschaft auf gemeinsame Werte und Mindesstandards geeinigt, in den individuellen (Kauf)Entscheidungen kommen sie aber nicht zu trage. Natürlich kann auf die Doppelmoral der Menschen hingewiesen werden. Aber das Problem des Moral Hazards und der unvollständigen Informiertheit lässt sich nur kollektiv lösen. Es braucht also einer politischen Einschränkung mancher Wirtschaftspraktiken. Nicht zufällig sind langfristige Entscheidungen wie z.B. die Energiewende anfangs politische Entscheidungen.
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Preise spiegeln selten zu 100% die Qualität eines Produktes oder die Bedingungen unter denen es produziert wurde wieder. Allerdings sollten vergleichsweise niedrige Preise den Konsumenten skeptisch stimmen. Ein informierter und interessierter Bürger weiß durch Tagesschau, Weltspiegel oder Dokumentationen außerdem über die teils wirklich schockierenden Arbeits-bedingungen in den Textilfabriken beispielsweise Bangladeschs Bescheid.
Wieso sollte der Staat diesen informierten Konsumenten dennoch daran hindern das 5-Euro-H&M-Shirt zu kaufen? Die Konsumenten sollten sich ihrer Verantwortung beim Kauf selbst bewusst sein.
Der Staat sollte dabei dem Bürger ermöglichen eine transparente Kaufentscheidung zu treffen. Der Staat sollte dem Bürger über die Konsequenzen einer Kaufentscheidung zum Nachteil anderer aufklären und ein bewusstes Konsumverhalten fördern. Er sollte den Bürger aber nicht bevormunden.
Es geht mir um den informierten Bürger, der die Möglichkeit hat ein Produkt zu kaufen, das fairen Arbeitsbedingungen entstammt, dafür aber teurer sein mag. An diesen Bürger ist zu appellieren, dass er sich bewusst für das eine fair hergestellte T-Shirt anstatt für die drei 5-Euro-T-Shirts entscheidet.
Die Ausrede, man wüsste heutzutage ja gar nicht mehr, was fair hergestellt wurde und was nicht, da sei es ja egal, welches T-Shirt man nun kaufe, ist lediglich eine Rechtfertigung des unreflektierten Kaufrauschs. Zugegeben, kaum ein Markt ist vollständig transparent. Jedoch geht es um die Signalwirkung von uns Konsumenten. So wie wir beim Kauf von Bio-Produkten signalisieren, dass uns an einer nachhaltigen Produktion liegt, so sollten wir beim T-Shirt Kauf signalisieren, dass uns an einer Herstellung unter fairen Bedingungen gelegen ist. Hierbei ist es unsere Aufgabe uns zu informieren, Marketing kritisch zu hinterfragen und bewusst einzukaufen. Und es ist Aufgabe öffentlicher Institutionen dieses bewusste Konsumverhalten zu ermöglichen, beispielsweise indem sichergestellt ist, dass Unternehmen ihre Produktinformationen klar und übersichtlich gestalten. Indem Standards nach Maßgabe von Gütesiegeln überprüft und deren Missachtung geahndet wird. Schließlich ist es Aufgabe der Medien uns mit objektiver Berichterstattung über verwerfliche Arbeitsbedingungen ins Gewissen zu reden.
Keine Frage, es wird dauern, bis die Unternehmen auf diese Signale reagieren. Nicht jeder kann und nicht jeder will diese Signale senden. Ich selbst habe lange Zeit das billige Shirt gekauft obwohl ich anders könnte. Ich habe beschlossen das zu ändern.
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brandy74 "Malstunde" Some rights reserved. www.piqs.de Der Begriff Fremdheit wird benutzt zur Charakterisierung einer Beziehung. Immer muss etwas bekannt sein um es auch als fremd zu bezeichnen; andernfalls kann es nicht beschrieben werden. Wissenschaftlich wird die Fremdheit oft auch als die Gleichzeitigkeit von Nähe und Entferntheit, von Verbundenheit und Getrenntheit charakterisiert. Wer demnach etwas als fremd bezeichnet, unterscheidet die Welt an dieser Stelle in ein Innen und ein Außen. Das Fremde sei jenseits einer einer imaginären Grenze. Diese Grenzen können unterschiedlich lokalisiert werden. Bei der kulturellen Fremdheit werden andere kulturelle Verhaltensweisen und Ansichten identifiziert und als fremd bezeichnet. Bei der sozialen Fremdheit ist der Fremde hingegen Teil der eigenen Gesellschaft, der eigenen Gemeinschaft. Durch die Zuschreibung der sozialen Fremdheit wird er aus dem eigenen Bereich, also dem eigenen sozialen Milieu, exkludiert. Drückt sich