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Der Irre mit der Bombe



Nordkorea steht seit kurzem einmal Mal wieder im Fokus der internationalen Öffentlichkeit. Der seit 1953 bestehende Waffenstillstand zwischen Süd- und Nordkorea könnte tatsächlich beendet werden. Und welche Schlüsse aus dem Konflikt ziehen unsere westlichen Medien? Für sie dreht der Irre mit der Bombe durch. Ein Erklärungsansatz der wohl kaum dem aktuellen Konflikt gerecht wird, und auch nicht die Dimension des Koreakonflikts begreift.

Nordkorea hat lediglich den Einsatz im Pokerspiel mit dem Westen erhöht. Der höhere Einsatz bedeutet jedoch nicht automatisch einen ausbrechenden Konflikt. Schon öfter sah sich Nordkorea dazu gezwungen, mittels Drohungen Hilfslieferungen aus dem Westen zu erpressen. Als Druckmittel diente damals das eigene Atomwaffenprogramm. Doch es kann davon ausgegangen werden, dass Nordkorea mittlerweile Raketen mit Atomsprengkörpern bestücken kann. So gesehen konnte Kim Jong Un auf das Alt bewerte Druckmittel nicht mehr zurück greifen.

Die Angst vor einem mit Atomwaffen bewaffneten  Nordkorea ist in der Region groß. Doch China, der alles entscheidender Akteur in der Region, fürchtet in einem ebenso großen Maß den Zusammenbruch Nordkoreas. Der Zusammenbruch des Regimes wäre mit einem ausbrechenden Konflikt jedoch wahrscheinlich. China wird also seinen Partner zwar unter Druck setzen können, am Ende werden sie jedoch auf Nordkorea eingehen müssen, möchten sie einen Konflikt verhindern. Ebenfalls an einer Beruhigung der Lage sind die USA interessiert. Ein Konflikt würde sie dazu zwingen Südkorea zu unterstützen, ein Krieg von riesengroßem Ausmaß könnte die Folge sein. Ein Szenario, dass Strategen im Pentagon auf alle Fälle verhindern möchten.

Hierauf aufbauend versucht Kim Jong Un nun, seine Interessen durchzusetzen. Zum einen werden ihn innenpolitische Kalküle dazu verleitet haben, zum anderen greift der auf das bewährte politische Vorgehen seines Vaters zurück, indem er dem Rest der Welt droht. Er hofft auf finanzielle Unterstützung für sein Land, eines der wohl ärmsten Länder der Welt. Da jedoch Hilfsorganisationen kaum in das Land gelassen werden und auf diesem Weg keine Unterstützung möglich ist, bleibt nur der immer gleiche Weg der Drohung und Erpressung. Bisher haben immer alle anderen Staaten aus Furcht vor einem unberechenbaren Gegner nachgegeben.

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